Sinn suchen, Glück finden: Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens

Irgendwie sind wir doch alle auf der Suche nach ihm: dem Sinn des Lebens. Doch was ist eigentlich der Sinn des Lebens? Dieser Frage wollen wir in diesem Text nachgehen und ebenso der, wie es möglich ist, mehr Sinn und Erfüllung im Alltag und den damit verbundenen Aktivitäten zu finden.

Warum suchen wir nach Sinn?

Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist eine, die die Menschen seit Jahrtausenden beschäftigt. Eine eindeutige Antwort darauf zu finden ist wohl in jeder wissenschaftlichen Disziplin schwierig. Ein Gefühl der Sinnhaftigkeit zu erleben ist zudem individuell verschieden.

Sinnerleben in der Psychologie wird definiert als der Wert, den eine Person einer Handlung im Hinblick auf etwas Größeres zuschreibt und zugleich auch die Bedeutung dieses Größeren selbst.

Das bedeutet also zum Beispiel, eine Person sieht in ihrer Arbeit im sozialen Bereich Sinn, da sie so dem größeren Ganzen, also beispielsweise der Gesellschaft, etwas geben kann. Gleichzeitig ist das Funktionieren und das achtsame Miteinander etwas, was diese Person als sehr wichtig empfindet. Diese Definition bezieht sich auf die Handlungstheorie, die davon ausgeht, dass eine Betrachtung der gesellschaftlichen Wirklichkeit durch den Fokus auf Handlungen und deren Einteilung in Kategorien erfolgt und die Motivation hinter durchgeführten Handlungen erfragt wird. Sie stellt diese in Bezug zu weiteren Teilen der sozialen Ordnung, also beispielsweise Organisationen, Institutionen oder kulturellen Traditionen. 

Sich sinnerfüllt zu fühlen, kann Menschen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln und so die allgemeine Lebenszufriedenheit erhöhen. Zudem kann Sinnerleben zu mentaler Gesundheit beitragen und hat einen psychohygienischen Wert. Das bedeutet, Sinn zu erleben kann helfen, die eigenen Ressourcen zu stärken und so Schwierigkeiten besser zu meistern.

Was gibt dem Leben Sinn?

Um dem Sinn des Lebens nachgehen zu können, stellt die Philosophie zunächst die grundlegende Frage: Gibt es überhaupt einen Lebenssinn? Zu dieser Frage sagte Goethe:

“Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst.”

Stellt man sich also die Frage, wie gebe ich meinem Leben Sinn, sollte man dieser Auffassung nach zuerst Fragen: Warum bin ich hier, warum leben wir? Die Frage nach der Existenz gliedert sich also in eine allgemeinere Frage nach dem Sinn oder Zweck des menschlichen Lebens an sich. Der andere Teil beschäftigt sich eher damit, welchen Wert man dem eigenen Leben geben möchte. Diese Frage zu beantworten ist eine sehr individuelle Aufgabe. Beide Fragen schließlich hinreichend zu beantworten, damit beschäftigen sich zwar die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Richtungen, doch eine klare Antwort gibt es nicht.

Bedeutet ein sinnerfülltes Leben nun gleichsam ein glückliches Leben? Die Psychologin Tatjana Schnell hält es für wichtig, Sinn und Glück nicht gleichzusetzen. Sie sieht das Gefühl, ein sinnerfülltes Leben zu führen, eher als eine Basis an, die wichtig ist, um ein glückliches Leben zu führen.

Studien zeigen: Um Sinnerfüllung zu erleben, ist eine gute Balance aus unterschiedlichen sinnstiftenden Quellen von Vorteil. Als besonders sinnstiftend sehen Menschen es an, sich für etwas zu engagieren, das einem höheren Zweck dient. Dabei kann es sich sowohl um Glaube handeln als auch um eine ehrenamtliche Tätigkeit oder den Klimaschutz. Es geht also darum, etwas Positives zur Gesellschaft beizutragen.

Sinnhaftigkeit und psychische Erkrankungen

Die Definition psychosozialer Gesundheit der WHO lautet wie folgt: „Zustand des Wohlbefindens, in dem ein Mensch seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen sowie produktiv arbeiten kann und im Stande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen.“ Diese Definition beinhaltet also auch den Beitrag zur Gemeinschaft. 

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die auf den Zustand der mentalen Gesundheit Einfluss nehmen können. Dazu zählen zum Beispiel 

• Selbstvertrauen, 
• Freiheit und 
• Bewusstsein über die eigenen Gefühle, auch der Lebenssinn.

Welcher Faktor sich wie stark auf die psychische Gesundheit einer Person auswirkt, ist individuell sehr unterschiedlich.

Job mit Sinn

Sinnhaftigkeit im Beruf zu finden ist ein Wunsch, den viele Menschen haben. Die eigene berufliche Tätigkeit als sinnvoll zu erleben kann sich positiv auf die mentale und körperliche Gesundheit auswirken. Studien zeigen, dass Menschen, die ihren Job als sinnstiftend erachten, weniger ausfallen, weniger arbeitsbedingte Gesundheitsbeschwerden haben und ärztlich vorgeschriebene Krankschreibungen häufiger einhalten. Umfragen der WHO haben zudem ergeben, dass eine sinnstiftende Tätigkeit häufiger als ein Kriterium bei der Berufswahl genannt wird, als ein hohes Gehalt.

Doch wie geht das, Sinn im Beruf zu finden? Zunächst ist es wichtig, die eigene Situation zu betrachten. Macht eine Person sich aktuell starke Sorgen um die eigene Existenz, so kann es durchaus sinnvoll sein, zunächst die Sicherheitsbedürfnisse zu befriedigen, bevor der Frage nach dem Sinn im Job nachgegangen wird. Dabei können diese Bereiche von verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich gewichtet werden. Entsprechend diesen Kriterien kann dann der eigene Job bewertet werden oder aber diese Kriterien werden bei der Suche nach einem neuen Job herangezogen. Auch eine Abwägung zwischen Vor- und Nachteilen von Anstellung und Selbstständigkeit sollte man sich Gedanken machen, vielleicht kann man auch eine Kombination aus beiden Versionen wählen.

Zudem kann es hilfreich sein, sich klar zu machen, dass nicht immer alle Bereiche gleich gut erfüllt sein werden. Vielleicht überwiegt mal der eine, mal der andere Teil. 

Tatjana Schnell beschreibt vier Dimensionen der beruflichen Sinnerfüllung: 

1. Kohärenz: Wie gut passt ein Job zu mir?
2. Zielorientierung: Wie sehe ich Tradition, Moral, Pragmatismus und Rationalität des Jobs?
3. Bedeutsamkeit: Dieser Punkt bezieht sich darauf, wie ich mein eigenes Handeln und dessen Wirksamkeit wahrnehme.
4. Zugehörigkeit: Als letzten Punkt beschreibt Schnell soziale Aspekte im Job, wie zum Beispiel Freundschaft, Fürsorge, Achtsamkeit und Harmonie. 

Weiterführende Literatur zum Thema Sinn findest du außerdem hier.

Tipps für ein sinnerfülltes Leben

Um ein sinnerfülltes Leben zu führen, ist es zunächst wichtig, sich im Klaren darüber zu sein, was für einen selbst eigentlich wichtig ist, was die eigenen Werte sind.

• Der Weg ist das Ziel

Versuche, dein Leben nicht nur nach dem Erreichen von Zielen auszurichten. Natürlich ist es wichtig und motivationssteigernd, sich Ziele zu setzen, die zwar herausfordernd, aber realistisch sind. Wenn du aber immer denkst, wenn ich dieses Ziel erreicht habe, dann wird alles gut sein, so ist das ein langfristig destruktiver Gedanke. Versuche auch den Weg zur Erreichung dieses Ziels zu genießen. Vielleicht kannst du dir dazu kleine, alltägliche Fragen stellen: Wofür stehst du jeden Tag gerne auf? Was erfüllt dich an diesem Tag?

• Reflexion

Versuche, Dinge in dein Leben zu integrieren, die du gerne machst. Manchmal ist das gar nicht so leicht, aber auch hier gibt es Fragen, die du dir stellen kannst, um das herauszufinden: Was möchte ich gerne erreichen? Tue ich Dinge, die mich erfüllen, oder tue ich sie für andere? Wo sehe ich mich morgen oder vielleicht nächste Woche (statt in fünf Jahren)? 

• Neues wagen

Es kann inspirierend und zugleich herausfordernd sein, die eigene Komfortzone zu verlassen und immer wieder neue Dinge auszuprobieren. Vielleicht findest du so aber neue Hobbies, lernst interessante Menschen kennen oder entdeckst neue Seiten an dir.

• Der Reziprozitätssring

Diese Übung bezieht sich auf Sinnhaftigkeit im Job und basiert auf der Annahme, dass wir mehr Sinn in unserer Arbeit sehen, je sympathischer uns unsere Kolleg*innen sind. Gleichzeitig bauen Menschen mehr Sympathie füreinander auf, je mehr sie sich gegenseitig helfen. Der Reziprozitätsring ist eine Übung, bei der alle Mitarbeitenden eines Teams einer Person helfen sollen, ein von ihr gewähltes Anliegen zu lösen. Mehr dazu findest du hier. 

• Sinngebungsmodell von C.Park

Das Sinngebungsmodell von C. Park unterscheidet einen globalen Sinn sowie situative Sinninhalte oder die Bedeutung, die wir einer Situation zuschreiben und geht davon aus, dass Sinnverlust durch kritische Lebensereignisse ausgelöst wird, da die beiden Ebenen sich so sehr weit voneinander entfernen können. Diese Diskrepanz kann durch neue Sinn-Inhalte vermindert werden. Solche neuen Sinninhalte können zum Beispiel sein:

1. Akzeptierung des Ereignisses
2. Neuattribuierung (Kausalattribution) und kausales Verständnis;
3. wahrgenommenes Wachstum oder positive Lebensveränderungen;
4. Neubewertung des Stressors;
5. veränderte globale Überzeugungen;
6. veränderte globale Ziele

Zeitreise: Übung aus der positiven Psychologie

Die Zeitreise, eine Übung aus der positiven Psychologie, kann dir dabei helfen, dein Leben so zu leben, wie du es dir wünschst. 

Sinnerleben ist ein wichtiger Aspekt, um die mentale Gesundheit aufrechtzuerhalten. Fällt dieser weg, kann das die Entstehung psychischer Erkrankungen wie zum Beispiel einer Depression begünstigen.

Online-Kurse von Selfapy bei psychischen Erkrankungen

Die Online-Kurse von Selfapy, bieten eine gute Möglichkeit der Unterstützung bei psychischen Erkrankungen . Die Kurse bei Selfapy sind kostenfrei auf Rezept erhältlich. Für mehr Informationen vereinbare ein kostenloses Infogespräch. Mach hier den Test und finde heraus, ob Selfapy zu dir passt.