Was kostet eine Psychotherapie?

Wird Psychotherapie von der Krankenkasse bezahlt?

Ja. Grundsätzlich übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Psychotherapiekosten. Psychotherapie nach einem Richtlinienverfahren kann von psychologischen Psychotherapeut*innen und Ärzt*innen mit oder ohne kassenärztliche Zulassung (Kassensitz) abgerechnet werden. 

Die Antragsstellung verhält sich ein bisschen anders bei Heilpraktiker*innen oder Coaches in der Psychotherapie. Krankenkasse von Soldaten, Polizei- oder Justizvollzug (Heilfürsorge), Beihilfe und private Krankenversicherungen übernehmen je nach Versicherungsvertrag die Kosten für Psychotherapie. Im Schnitt sind das 20-30 Therapiestunden pro Kalenderjahr, also vergleichbar mit der gesetzlichen Krankenversicherung. 

Die Antwort auf die Frage: “Übernimmt die Krankenkasse Psychotherapie?" kann also mit “ja” beantwortet werden, sofern es sich um eine gesetzliche bzw. private Krankenkasse handelt.

“Psychotherapie ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung, das heißt, die gesetzlichen Kassen übernehmen grundsätzlich die Kosten für eine Psychotherapie.” - Psychotherapeutenkammer Berlin

Therapiekosten: Erstgespräch, Antrag, Rezept

Die Fertigung bzw. Antragstellung für Psychotherapie vom Erstantrag einer Psychotherapie bis zur Verlängerung übernehmen meist die behandelnden Psychotherapeut*innen.

Die Krankenkassen entscheiden dann aufgrund des Psychotherapie Antrags und der Begründung des*r Behandlers*in, ob die Therapiekosten übernommen werden. Vor Allem bei einer Verlängerung der Therapie oder einer Langzeittherapie ist das von Bedeutung.

Psychotherapie ohne Rezept: Für eine Psychotherapie benötigt man kein Rezept. Entweder du hast eine Überweisung oder du stellst dich ”einfach so” bei einem*r Psychotherapeut*in in der Praxis vor bzw. bittest um einen Termin. Mehr zum Ablauf erfährst du in einem anderen Beitrag. 

Kosten Psychotherapie: Selbstzahler

Wer Psychotherapie privat bezahlen möchte, kann dies natürlich tun. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn man Psychotherapie ohne die Krankenversicherung einzubeziehen, in Anspruch nehmen möchte oder zu einer*m ganz bestimmte*n Psychotherapeut*in will. Man bekommt als Selbstzahler*in in der Regel ohne längere Wartezeit einen Psychotherapieplatz. Mit der Praxis bzw. dem*r behandelnden Psychotherapeuten*in wird ein Preis vorab festgelegt.

Doch was kostet Psychotherapie? Selbstzahler bekommen meist das gleiche Preisangebot wie andere Patient*innen auch. Das heißt, dass sich Psychotherapeut*innen an der Gebührenordnung orientieren, die gesetzlich vorgegeben ist. 

Psychotherapie Selbstzahler Kosten: Tabelle

Einen Auszug aus der Gebührenordnung findest du in der Tabelle. Bitte beachte jedoch, dass sich Psychotherapeut*innen daran nicht halten müssen, wenn du Psychotherapie selbst zahlen möchtest. Die Gebührenordnung betrifft hauptsächlich die Abrechnung bei privat versicherten Personen. Sie dient der Vorlage bei Krankenkassen. Die gesetzlichen Krankenkassen nutzen den einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM).

Kosten Psychotherapie: Privat, Beihilfe & Co

Braucht man eine Psychotherapie als Privatpatient, hängt die Kostenübernahme von den Konditionen des jeweiligen Vertrags ab. Gleiches gilt für die Beihilfe, freie Heilfürsorge oder ähnlichem. In der Regel übernehmen private Krankenkassen aber eine Psychotherapie oder bieten Teilerstattungen an.

Bei einer privaten Psychotherapiepraxis (ohne Kassensitz) werden Kosten nicht immer von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, hierbei muss man sich eventuell gesondert mit seiner Krankenkasse in Verbindung setzen und herausfinden, ob diese Kollektivverträge mit privaten Praxen hat.

Wie viel kostet eine Therapiestunde?

Die Frage “Was kostet eine Therapiestunde'' kann nicht pauschal beantwortet werden, da jedes Therapieverfahren anders bei gesetzlichen Krankenversicherungen abgerechnet wird. Auf der Website einer Praxis könnte man die Therapiestunden -Kosten zum Beispiel nachschauen. Psychotherapiekosten pro Stunde sind in der Gebührenordnung für Psychotherapeut*innen bzw. dem EBM gesetzlich festgelegt. So gelten zum Beispiel folgende Therapiestunde- Kosten:

• Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie 50 Min.: 92,50€
• Analytische Psychotherapie 50 Min.: 92,50€
• Verhaltenstherapie 50 Min.: 100,55€

Die Preise für Psychotherapie können aber zum Beispiel, eine biografische Anamnese oder eine Testdiagnostik beinhalten, was zusätzlich von Psychotherapeut*innen abgerechnet wird. 

Wie bekomme ich eine Psychotherapie?

Bis eine Psychotherapie aufgenommen werden kann,  müssen ein paar organisatorische Schritte durchgeführt werden. Dazu zählen genau:

1. Termin für eine Sprechstunde vereinbaren: In der Sprechstunde (50 min.) findet das “Erstgespräch” statt und es wird eine Verdachtsdiagnose gestellt. Anschließend bekommen die Patient*innen das sogenannte PTV 11- Formular. Dieses gibt Auskunft über das empfohlene weitere Vorgehen. 
2. Probatorische Sitzungen: Nach mindestens 2 und höchstens 5 probatorischen Sitzungen reicht dein*e psychologische Psychotherapeut*in oder dein*e ärztliche Psychotherapeut*in den Antrag auf Psychotherapie bei der Krankenkasse ein. Nach Bewilligung kannst du mit der Therapie beginnen. 
3. Für die Therapeut*innensuche eignen sich zum Beispiel Psych-Info, die Psychotherapeutenkammer oder die KV.

Wenn du keinen Termin bekommst, kann Selfapy eine gute Überbrückung für dich sein. Selfapy bietet als deutschlandweit erste App auf Rezept bei Depression einen Online- Kurs an. Auch bei Panikstörung oder generalisierter Angststörung kannst du dir den Kurs von deinem*r Ärzt*in als Überbrückung der Wartezeit auf Psychotherapie verschreiben lassen. Hier kannst du ein kostenloses Infogespräch mit einem*r unserer Psycholog*innen vereinbaren und dich beraten lassen. Mehr zu den Kursen von Selfapy erfährst du hier. 

Achtung: Selfapy ersetzt keine Therapie. Die App kann begleitend, vor oder auch nach einer Therapie angewendet werden. Mehr erfährst du in einem persönlichen Infogespräch oder auf unserer Website.

Wie lange dauert eine Psychotherapie?

Eine Therapiestunde dauert 50 Minuten und findet im besten Fall ein- oder mehrmals wöchentlich statt. Je nach Therapieverfahren unterscheidet sich die Gesamtdauer einer Therapie. Es gibt beispielhaft die

• Analytische Psychotherapie mit 160 Sitzungen
• Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mit 60 Sitzungen
• Verhaltenstherapie mit 60 Sitzungen.

Die Werte gelten für Erwachsene. Therapien können verlängert oder auch nicht voll ausgeschöpft werden. Wenn es dir vor dem Ende der Therapiestunden besser geht, wird die Therapie beendet. 

Zahlt die Krankenkasse Psychologen, Heilpraktiker und Coaches?

Nein. Heilpraktiker für Psychotherapie, Coachings oder nicht vollständig approbierte Psycholog*innen bieten nur psychologische Beratung und keine Psychotherapie an. Die Krankenkasse übernimmt eine solche Beratung nicht, im Gegensatz zur Psychotherapie.

Auch bei bestimmten Sonderformen wie Paartherapie, Musiktherapie, Tanztherapie oder Gesprächstherapie trägt man die Kosten meist privat. Eine psychologische Behandlung kostet dann je nach Angebot.