Komorbidität bedeutet wörtlich, dass mindestens zwei Erkrankungen gleichzeitig vorliegen (Ko [zusammen] Morbid [Erkrankung]). Die Definition von Komorbidität beinhaltet, dass zu einer Grunderkrankung eine weitere Diagnose hinzu kommt. Es sind eigenständige Krankheitsbilder, die sich aber auch gegenseitig beeinflussen können.
Inhaltsverzeichnis
Einfach erklärt: Begriff Komorbidität
Wenn jemand zwei oder mehr Krankheiten gleichzeitig hat, dann nennt man das Komorbidität. Komorbidität ist keine eigenständige Diagnose, sondern nur eine Bezeichnung. Gleichbedeutend werden die Begriffe “Doppeldiagnose” oder “Begleiterkrankung” benutzt.
Eine Doppeldiagnose deutet darauf hin, dass jemand bereits eine Grunderkrankung hat und nun eine weitere Erkrankung hinzugekommen ist. Oft hängt das Entstehen dieser zweiten Erkrankung mit der Grunderkrankung zusammen.
Übrigens: Häufig kommt es bei älteren Menschen vor, dass eine Vielzahl (= multi) von Erkrankungen bzw. Diagnosen bestehen. Das nennt man “Multimorbidität”.
Fallbeispiel: Depression und Angststörung
Zum besseren Verständnis des Begriffs “Komorbidität” hilft vielleicht dieses Beispiel:
Lisa hat seit 6 Monaten eine Depression und ist krankgeschrieben. Sie ist viel zuhause und kann sich gar nicht richtig aufraffen, aus dem Haus zu gehen und ihre Hobbys zu verfolgen.
In der Zeit zuhause denkt sie oft lange nach und macht sich Sorgen darüber, dass sie den Anschluss auf Arbeit verliert, weil sie nun schon so lange fehlt. Oft ist Lisa sogar von Sorgenketten geplagt, weil die Angst um den Anschlussverlust sie auch denken lässt, dass sie ihre Freunde vernachlässigt. Sie merkt, dass sie sich viele Sorgen, auch über alltägliche Dinge, macht und hat zwei Wochen später sogar Angst davor, sich gedanklich in diese Sorgenketten zu verstricken. Ihre Psychotherapeutin sagt Lisa, dass ihre Beschreibung zu den Symptomen einer generalisierten Angststörung passt. Nach einer ausführlichen Diagnostik mit verschiedenen Fragebögen kommt heraus: Lisa hat eine Depression und eine generalisierte Angststörung. Es liegt eine Komorbidität vor.
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Was sind komorbide Störungen? Beispiele
Einige Beispiele für häufig auftretende Komorbiditäten sind:
- ADHS und Depression
- Angst- oder Panikstörungen und Depression
- Fibromyalgie und Depression
- Psychose und Depression
- Schlafstörungen und Depression
- Essstörungen und Depression
- Zwangsstörungen mit anderen psychischen Erkrankungen
- Persönlichkeitsstörungen und Depression
Kritische Lebensereignisse, Umbrüche oder einige Syndrome gehen ebenfalls mit einer erhöhten Prävalenz für psychische Erkrankungen einher. Dazu zählen zum Beispiel:
- prämenstruelle dysphorische Störung oder auch “PMS”
- Wochenbettdepression bzw. postnatale Depression (nach einer Geburt)
- Wechseljahre und Depression bzw. Panikattacken
- Psychosomatische Symptome wie Hautausschlag durch Stress.
Schnelle Hilfe bei psychischer Komorbidität
Eine Komorbidität kann zwischen
- zwei psychischen (z.B. Depression und ADHS) oder
- zwei somatischen (z.B. Diabetes mellitus und koronare Herzkrankheit) oder
- einer psychischen und somatischen Erkrankung (z.B. Depression und koronare Herzkrankheit)
bestehen.
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Quellenangaben
- Komorbidität bei psychischen Störungen mit internistischen oder neurologischen Erkrankungen
- Infodrog (2022). Komorbidität. Präventionslexikon: https://www.infodrog.ch/de/wissen/praeventionslexikon/komorbiditaet.html, Zugriff 16.12.2022.
https://www.infodrog.ch/de/wissen/praeventionslexikon/komorbiditaet.html
https://www.infodrog.ch/de/wissen/praeventionslexikon/komorbiditaet.html
- Nationale Versorgungs Leitlinie Chronische Herzinsuffizienz 3. Auflage, 2019, Version 3, AWMF-Register-Nr.: nvl-006 https://www.leitlinien.de/themen/herzinsuffizienz/3-auflage/impressum
- Foto von Emily: https://www.pexels.com/de-de/foto/bucher-768125/