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Ursachen: Wie entsteht Migräne?
Wie Migräne entsteht, ist nicht vollständig geklärt. Es ist jedoch einiges darüber bekannt, welche biologischen Abläufe hinter einer Migräneattacke stecken und was Faktoren sein können, die eine solche Attacke auslösen.
Trigger: Was kann eine Migräneattacke auslösen?
Auslöser für Migräne können sich von Person zu Person stark unterscheiden. Folgende Trigger können vorkommen:
- zu wenig Schlaf/ Schlafmangel
- Stress
- zu wenig Flüssigkeitszufuhr oder zu wenig Nahrungsaufnahme
- bei menstruierenden Personen können Migräneanfälle in Abhängigkeit vom Zyklus auftreten
- Reizüberflutung
- Wetter: Föhn wurde zum Beispiel als häufiger Auslöser beobachtet
- bestimmte Medikamente mit Nitroverbindungen
- Entzug von Koffein
- Alkohol
Hilfe, was kann ich bei Migräne tun?
Bei einem akuten Migräneschub können Pfefferminzöl, Ruhe und Dunkelheit helfen.
Um die Anfälle zu vermeiden, ist es vor allem wichtig zu wissen, wie sie ausgelöst werden und die Trigger zu meiden. Zur Selbstbeobachtung kann hier ein Kopfschmerztagebuch helfen. Auch eine strukturierte Lebensweise, eine gesunde Ernährung, Ausdauersport und Entspannung können dazu beitragen, weniger anfällig für Migräne zu werden.
Zudem ist es hilfreich, Stressoren zu reduzieren. Eigenschaften wie ein Hang zum Perfektionismus oder übermäßiger Ehrgeiz können ebenfalls Stress fördern und dieser wiederum kann ein Migräne-Trigger sein.
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Migräne: Mehr als Kopfschmerz
Migräne-Symptome unterscheiden sich stark von denen gewöhnlicher Kopfschmerzen.
Kopfschmerzen, Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit. Betroffene leiden oft massiv. Beschwerden können mitunter mehrere Tage anhalten und den gewöhnlichen Alltag der Betroffenen fast unmöglich machen.
Ein Migräneanfall ist ein plötzlich auftretender, starker Kopfschmerz, der oft auch nur einseitig auftritt, sich aber auch auf die andere Kopfseite ausdehnen kann. Der Schmerz wird als stechend, pochend oder auch pulsierend beschrieben. Eine Migräneattacke kann wenige Stunden bis hin zu mehreren Tagen dauern.
Weitere Begleitsymptome von Migräne können sein:
- Übelkeit und Erbrechen
- Geräusch-, Geruch- und Lichtempfindlichkeit
- Appetitlosigkeit
- Migräne-Aura (Sehstörungen, die in Verbindung mit Migräne auftreten können)
Was ist eine Migräne?
Es gibt verschiedene Arten von Migräne und Migräneerkrankungen sind sehr häufig. Ungefähr 13 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer sind davon betroffen. Migräneanfälle können zwar schon im Kindesalter vorkommen, am häufigsten treten sie aber im Alter zwischen 35 und 45 Jahren auf. Migräne kommt gehäuft familiär vor, was auf eine genetische Veranlagung für die Erkrankung hindeutet. Für einige Arten der Migräne ist diese genetische Komponente auch bereits wissenschaftlich nachgewiesen.
Migräne mit und ohne Aura
Man unterscheidet unter anderem Migräne mit und ohne Aura. Die mit 80 Prozent am häufigsten vorkommende Form von Migräne ist die Migräne ohne Aura, also eine starke Kopfschmerzattacke. Tritt ein Migräneanfall aber mit Aura auf, dann gehen den Kopfschmerzen oftmals andere Symptome voraus. Dazu gehören zum Beispiel Sprach- oder Sehstörungen, Kribbeln in den Gliedmaßen, Schwindel oder auch teilweise Lähmungen des Körpers.
Familiäre hemiplegische Migräne
Bei einer weiteren Form der Migräne, der familiären hemiplegischen Migräne, kommen zusätzlich zu den Migränesymptomen auch halbseitige Lähmungen vor. Nach dem Migräneanfall gehen die Lähmungen ebenso wie die anderen Symptome in der Regel wieder vorbei. Die hemiplegische Migräne tritt in Familien oft gehäuft auf, es besteht also auch hier eine genetische Komponente.
Migräne mit Hirnstammaura
Diese Form der Migräne ist eher selten und wird am häufigsten bei jungen Frauen beobachtet. Diese Form der Migräne wird von Schmerzen am Hinterkopf, Bewusstseinsstörungen, die bis hin zum Koma reichen können, sowie starkem Schwindel, Sehstörungen und Empfindungsstörungen im Gesicht und an den Händen begleitet.
Retinale Migräne
Bei der retinalen Migräne kommt es auch zu Sehstörungen, die sich durch einen langsamen Gesichtsfeldausfall auf einem Auge äußern. Es kann auch vorkommen, dass Betroffene für einige Minuten vollständig erblinden. Die Symptome klingen im weiteren Verlauf der Migräne aber wieder ab.
Migräne kommt häufig und in Episoden vor, wobei jedoch die Zeiten ohne Kopfschmerzen deutlich häufiger sind. Kehrt sich dieses Verhältnis um und sind die Tage mit Kopfschmerzen im Überschuss, so spricht man von chronischer Migräne.
Neurologie: Was passiert bei Migräne im Gehirn?
Es wird davon ausgegangen, dass die Nervennetze im Gehirn bei einer Migräneattacke sehr stark überreizt sind. In diesen Vorgang ist vor allem der Trigeminusnerv involviert: Er versorgt vor allem den Kopf und das Gesicht. Seine Enden werden bei Migräne stimuliert und setzen so die sogenannte neuro-vaskuläre Entzündung in Gang. Ein Vorgang, bei dem eine Entzündungsreaktion entsteht und bei dem die Blutgefäße im Gehirn sehr stark gereizt werden. So erweitern sich zudem die Blutgefäße im Gehirn, was sie für einige Moleküle durchlässiger macht. An diesem Prozess ist außerdem ein wichtiger Botenstoff beteiligt, der für die Weiterleitung von Schmerzsignalen zuständig ist. Abgekürzt nennt man diesen Botenstoff CGRP (Calcitonin-Gene-Related-Peptide).
Trigeminusnerv: Wunderwerk der Natur
Phasen einer Migräne
Wie eine Migräne abläuft, ist sehr unterschiedlich. Dennoch lassen sich Migräneanfälle meist in mehrere Phasen einteilen. Deren Dauer kann jedoch variieren und nicht bei jeder Migräne müssen alle Phasen auftreten.
Vorbotenphase (Prodromalphase)
Einige Stunden bis hin zu zwei Tagen vor dem eigentlichen Kopfschmerz kann sich die Migräneattacke bereits ankündigen. Folgende Symptome können dann vorkommen:
- Stimmungsschwankungen und Gereiztheit
- Müdigkeit und Gähnen
- Probleme bei der Konzentration
- Heißhunger
- Geräusch- und Lichtempfindlichkeit
- Gleichgültigkeit
Migräneaura
Auf die Vorbotenphase kann oft eine Phase der Wahrnehmungsstörungen, die so genannte Migräneaura, folgen. Typisch für diese Phase ist eine Veränderung der visuellen Aura, also das Sehvermögen wird beeinträchtigt. Das kann sich zum Beispiel im Flimmersehen, Gesichtsfeldausfällen, so genannten Skotomen oder auch im Sehen von Zick-Zack-Linien äußern. Zudem kann es vorkommen, dass Betroffene bestimmte Objekte als verzerrt, vergrößert oder verkleinert oder auch als unscharf wahrnehmen.
Zusätzlich zu Sehstörungen kann es im Rahmen einer Aura zu Empfindungsstörungen im Körper kommen. Diese äußern sich vor allem in einem Kribbeln, das oftmals in den Händen beginnt und dann langsam bis in den Kopf aufsteigt. Ähnlich wie bei einem Schlaganfall kann auch das Sprachvermögen beeinträchtigt sein, der Fachbegriff dafür lautet Aphasie. In seltenen Fällen können auch Störungen des Orientierungssinns oder sogar Lähmungserscheinungen, so genannte Paresen, auftreten. Auch Beeinträchtigungen des Gleichgewichts können vorkommen. Die Symptome einer Migräneaura ähneln zwar denen eines Schlaganfalls, sie setzen in der Regel aber langsamer ein und auch das Abklingen der Symptome findet bei Migräne langsamer statt.
Kopfschmerzphase
Die Kopfschmerzphase tritt bei fast jedem Migräneanfall auf. In einigen Fällen kommen zu den Kopfschmerzen auch Übelkeit und Erbrechen dazu, ebenso Licht-, Geräusch- und Geruchsempfindlichkeit. Die Kopfschmerzen treten oft im Stirn-, Schläfen- und Augenbereich auf und werden von Betroffenen als stechend oder pulsierend beschrieben. Oft sind die Schmerzen halbseitig, können aber auch im gesamten Kopfbereich auftreten. Ruhe und Dunkelheit mindern die Schmerzen, laute Geräusche, Licht und Bewegung verschlimmern sie.
Bei erwachsenen Personen dauert diese Phase von vier Stunden bis hin zu drei Tagen, wenn sie unbehandelt bleibt.
Rückbildungs- und Erholungsphase
In der Rückbildungsphase klingen die Migräne Symptome und die Schmerzen langsam wieder ab. Doch auch ein paar Stunden bis hin zu zwei Tagen nach dem Abklingen der Schmerzen können sich Betroffene noch müde und erschöpft fühlen.
Bei Kindern und Jugendlichen dauern die Migräneanfälle in der Regel nicht so lange wie bei Erwachsenen und oftmals erstrecken diese sich über beide Kopfseiten. Zudem treten Gleichgewichtsstörungen bei Kindern häufiger auf.
Wie wird eine Diagnose gestellt?
Für eine Diagnose wird zunächst ein umfassendes Anamnesegespräch von deinem medizinischen Fachpersonal geführt. Hier geht es um eine detaillierte Erfassung der Beschwerden. Zum Beispiel sind Fragen nach Art und Intensität der Kopfschmerzen, der Häufigkeit und der Dauer der Attacken und nach weiteren Symptomen üblich. Wenn es dir schwer fällt, diese Fragen zu beantworten, kann hier ein Kopfschmerztagebuch hilfreich sein, in dem du deine Kopfschmerzen festhältst.
Auch eine neurologische Untersuchung gehört zur Diagnose von Migräne. Zur sicheren Stellung der Diagnose Migräne sollte diese unauffällig sein, damit andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können.
Migräne und psychische Erkrankungen
Migräne wird als neurologische Erkrankung klassifiziert und weist eine hohe Komorbidität mit psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel von Depression auf. So hängen auch chronische Schmerzen und Depression oft zusammen. Für viele Betroffene ist der Alltag durch die starken Schmerzen stark eingeschränkt, was eine gedrückte Stimmung hervorrufen kann. Doch auch andersherum kann Depression eine Migräne bedingen oder zu ihrer Entstehung beitragen.
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Beiden Erkrankungen liegt eine genetische Komponente und eine Störung des Serotoninhaushaltes zu Grunde. Serotonin ist zwar als sogenanntes Glückshormon bekannt, es ist aber auch an der Schmerzverarbeitung beteiligt.
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Wie wird Migräne therapiert?
Man unterscheidet bei der Migräne-Behandlung zwischen der Akuttherapie, also der Linderung akuter Symptome, und der Prophylaxe, also der Vorbeugung, dass Migräneanfälle weniger häufig und weniger intensiv auftreten.
Eine akut auftretende Migräne wird meist mit Medikamenten behandelt. Bei rechtzeitiger Einnahme können Schmerzmittel hilfreich sein, ebenso die Einnahme entzündungshemmender Medikamente und Medikamente gegen Übelkeit.
Zudem gibt es einige Arzneimittel, die speziell für Migränepatient*innen entwickelt wurden, diese sind unter dem Namen Triptane bekannt.
Sie wirken, indem sie die Entzündung in den Nerven und Blutgefäßen bekämpfen, sie verengen die Blutgefäße wieder, was die Kopfschmerzen bekämpft, und wirken zusätzlich gegen weitere Migräne-Symptome wie bspw. Übelkeit. Ähnlich wie Schmerzmittel wirken Triptane besser, je früher sie eingenommen werden. Dennoch können sie zu jedem Zeitpunkt der Migräne eingenommen werden. Jedoch sollte beachtet werden, dass für die Einnahme von Triptanen weder unbehandelter Bluthochdruck, noch eine koronare Herzerkrankung oder andere Gefäßerkrankungen vorkommen dürfen. Werden Triptane zu häufig eingenommen, kann sich außerdem ein chronischer Kopfschmerz entwickeln.
Wer unter sehr häufigen und starken Migräneanfällen leidet, sollte eine geeignete Prophylaxe in Betracht ziehen, die in jedem Fall medizinisch abgeklärt werden sollte.
Zur Prophylaxe von Migräne kommen vermehrt Arzneimittel zum Einsatz, die eigentlich für andere Erkrankungen entwickelt wurden. Hierzu zählen zum Beispiel Betarezeptorenblocker, Antidepressiva oder auch Antikonvulsiva.
Seit 2018 gibt es außerdem Medikamente, die die Wirkung des bereits erwähnten Botenstoffs CGRP blockieren. Um die medikamentöse Prophylaxe zu unterstützen, können auch Entspannungstechniken wie Meditation oder PMR (progressive Muskelrelaxation nach Jacobson), Ausdauersport oder Akupunktur hilfreich sein. Viele Betroffene können nach einigen Monaten wieder auf eine medikamentöse Vorbeugung verzichten.
Hier findest du ein angeleitetes Video zur progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson.
Quellenangaben
- Diener, H. C., Gaul, C., & Kropp, P. (2018). Therapie der migräneattacke und prophylaxe der migräne. Nervenheilkunde, 37(10), 689-715.
- Förderreuther, Stefanie (2018). Migräne. Online verfügbar unter https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/neurologische-erkrankungen/migraene-734115.html#was-ist-migraene [20.12.22].
- gesundheitsinformation.de (o.J.). Migräne. Online verfügbar unter https://www.gesundheitsinformation.de/migraene.html [20.12.22].
- Göbel, C., Küster, M., Horlemann, J., Heinze, A., Heinze-Kuhn, K., Cirkel, A., & Göbel, H. (2022). Klinische Manifestationen und Pathophysiologie der Migräne. Schmerzmedizin, 38(6), 20-27.