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Embodiment als psychologisches Konzept meint das Widerspiegeln psychischer Empfindungen im Körper. Embodiment bezeichnet den Körper sozusagen als Spiegel der Psyche. Leidet die Psyche, leidet der Körper. Erfahre hier, was hinter dem Konzept steckt und erhalte Tipps für deinen Alltag.
Inhaltsverzeichnis
Embodiment: Definition
Embodiment (deutsch: Verkörperung) ist ein psychologisches Konzept. Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass auch der Körper leidet, wenn es unserer Psyche nicht gut geht. Sie gehen zudem davon aus, dass jegliche menschliche Erlebnisse und Erfahrungen nicht nur im Gehirn, sondern auch in allen Körperzellen gespeichert werden. Man spricht hier von somatischen Merkmalen. Somatisch heißt “den Körper betreffend”. Im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen wird der Begriff somatisch oft dann verwendet, wenn Symptome beschrieben werden sollen, die sich im Körper manifestieren und den Lebensalltag stark beeinträchtigen oder gar unmöglich machen können. Das können in schwacher Form zum Beispiel muskuläre Verspannungen, Gelenkprobleme oder bestimmte Körperhaltungen sein, die eingenommen werden. Embodiment ist jedoch kein klar abgegrenztes Konstrukt, sondern es bezeichnet eine Einstellung, die in verschiedenen wissenschaftlichen Ansätzen Platz findet. Das Konzept fordert, dass psychologische Prozesse immer in Bezug auf den Körper zu betrachten sind. Embodiment einfach erklärt bedeutet also, dass jedes psychische Geschehen auch im Körper spür- und sichtbar wird. Es geht um die Wechselwirkung von psychischen Prozessen wie Gedanken mit dem Körper.
Embodiment bedeutet nicht nur, dass Gefühle im Körper und in Körperhaltungen sichtbar werden. Das Konzept beschäftigt sich auch mit der umgekehrten Wirkung, der Wirkung der Körperhaltung auf die Psyche. Es ist demnach möglich, durch das Einnehmen einer bestimmten Haltung, einer bestimmten Mimik oder Gestik, zum Beispiel durch das Herausstrecken der Brust, durch das Hochziehen der Mundwinkel, eine entsprechende psychische Reaktion, also ein angenehmes Gefühl hervorzurufen.
Die Strömung des Embodiment hat sich unter Umständen als eine Gegentradition zu einer sehr kognitivistischen Sichtweise in der Psychologie entwickelt, in der Körperlichkeit und körperliche Symptome keinen Platz gefunden haben. Der Ursprung des Embodiment liegt im sogenannten Leib-Seele-Problem.
Exkurs: Leib-Seele-Problem
Das Leib-Seele-Problem ist eine philosophische Frage, die nach dem Zusammenhang zwischen dem Körperlichen und dem Geistigen fragt und wie man diesen Zusammenhang begründen und eine kausale Wechselwirkung begründen kann.
Embodiment: Beispiele
Embodiment zeigt sich in den verschiedensten Ausprägungen. So zum Beispiel in Form von Yoga, Feldenkrais, Tai-Chi oder anderen Praktiken, die sehr körpernah sind und das Wohl von Körper und Psyche gemeinsam betrachten. Auch die Achtsamkeitspraxis hat somit einen Platz im Bereich des Embodiment eingenommen. Achtsamkeit bedeutet in diesem Zusammenhang, den Fokus ganz bewusst auf das körperliche Erleben und Empfinden im aktuellen Moment zu lenken.
Embodiment bedeutet auch, dass es möglich ist, Stimmungen an der Körperhaltung, am Verhalten zu erkennen. Eine Person, der es nicht gut geht, hat beispielsweise eine weniger aufrechte Körperhaltung als andere Menschen, hängende Schultern. Lustlosigkeit und mangelnde Energie sind also auch nach außen hin sichtbar. Eine Person, die glücklich ist, voller Tatendrang, hat hingegen einen schwungvollen Gang, geht aufrecht und selbstbewusst. Auch hier zeigt sich das Innere im Äußeren. Es werden also oft bestimmte Körperhaltungen mit Gefühlen oder auch Eigenschaften in Verbindung gebracht.
Embodiment: Übungen
Du kannst das Konzept des Embodiment also auch im Alltag für dich nutzen. Dafür ist es aber wichtig, einen achtsamen Umgang mit sich selbst zu haben, auf eigene körperliche und psychische Signale zu hören und sie deuten zu können. Wenn du deinen Körper aktiv nutzen kannst, um dein mentales Wohlbefinden zu beeinflussen, kann das unter anderem auch dafür hilfreich sein, dich emotional für bestimmte Situationen zu wappnen. Wir haben hier ein paar Tipps für dich zusammengefasst, wie dir das gelingen kann.
- Finde Aufrichtung: Versuche im täglichen Leben auf eine aufrechte Haltung zu achten. Im Büroalltag sitzen wir häufig vor dem Laptop oder schauen aufs Handy, die Schultern fallen nach vorne und der Körper ist leicht nach vorne gebeugt. Versuche mehr Achtsamkeit in dein Leben zu integrieren. Wenn du bemerkst, dass du vornübergebeugt bist, ziehe deine Schultern bewusst zurück. Verankere deine Füße im Boden und richte deine Wirbelsäule auf. So kannst du Offenheit, Stärke und eine angenehme Emotion symbolisieren. Wenn du merkst, dass dir Motivation fehlt, versuche deine Stimmung durch eine aufrechte und stolze Körperhaltung zu beeinflussen.
- Lächle: Nicht nur in unserem Körper, auch in unserem Gesicht haben wir ganz viele Muskeln. Beim Nachobenziehen der Mundwinkel werden viele davon aktiviert. Alleine das kann angenehme Emotionen hervorrufen und Freude erzeugen.
- Flexibilität: Flexibilität im Körper bedeutet Flexibilität in der Psyche. Vielleicht kannst du versuchen, tägliche Dehnübungen in deinen Alltag zu integrieren. Mit der Zeit wirst du merken, wie nicht nur dein Körper immer flexibler und dehnbarer wird, sondern wie es dir gelingen wird, verschiedene Perspektiven einzunehmen und auf Situationen flexibel reagieren zu können.
- Fake it, ‘till you make it: Vielleicht kannst du dich selbst ein bisschen austricksen: Wenn du dich müde und ausgelaugt fühlst, drehe einmal ganz laut Musik auf, schließ die Augen und tanze durch dein Zimmer oder deine Wohnung. Dein Körper kann dir zuhören und so angenehme Emotionen auslösen, die irgendwann die unangenehmen Gefühle überlagern können.
- Offene Armhaltung: Verschränkte Arme wirken nicht nur auf außenstehende Menschen als ein Symbol der Verschlossenheit, der Ablehnung. Verschränkte Arme wirken sich auch auf dich selbst aus und du wirst dich anderen Personen oder Ideen gegenüber verschlossener fühlen, wenn du deine Arme vor dir verschränkst. Für Offenheit in der Psyche, versuche diese auch im Körper zu signalisieren.
- Akzeptanz: Nicht immer werden diese Tipps uneingeschränkt funktionieren. Wenn es dir nicht gut geht, kann es auch hilfreich sein, das einfach zu akzeptieren und anzunehmen. Krampfhaft glücklich sein zu wollen kann ebenfalls zu Unzufriedenheit führen. Wenn es dir schlecht geht, versuche auch Distanz zu gewinnen und zu erkennen, was dir in diesem Moment gerade gut tut.
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Quellenangaben
- dorsch.hogrefe.com (o.J.) Embodiment. Online verfügbar unter https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/embodiment [06.10.22].
- dorsch.hogrefe.com (o.J.). Leib-Seele-Problem. Online verfügbar unter https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/leib-seele-problem [06.10.22].
- Goal, Sandra (2020). Embodiment: Was ist das? Online verfügbar unter https://www.aok.de/bw-gesundnah/psyche-und-seele/embodiment-was-ist-das [06.10.22].
- Strack, F, Martin, L. L & Stepper, S.: “Inhibiting and Facilitating Conditions of the Human Smile: A Nonobtrusive Test of the Facial Feedback Hypothesis”, Journal of Personality and Social Psychology 54, 1988, S. 768-777.
- Tschacher, Wolfgang (2021). Embodiment. Online verfügbar unter https://embodiment.ch/research/embodiment-def.html [06.10.22].
- Warkentin, Nils (2021). Embodiment: Verbindung zwischen Körper und Emotionen. Online verfügbar unter https://karrierebibel.de/embodiment/ [06.10.22].