Zurück 28 Sep 2021 · 6 min lesezeit
von Michaela Asmuß

Eine Depression ist eine ernst zu nehmende Krankheit. Ohne Unterstützung von außen ist es schwer, sich aus einer depressiven Episode zu befreien. Doch zum Glück gibt es heutzutage viele Angebote, um bei einer Depression Hilfe zu finden.

Jede*r kennt Phasen von Niedergeschlagenheit oder Traurigkeit. Das ist normal und gehört zum Leben dazu. Im Gegenzug kommen auch wieder freundliche und helle Tage. Wenn deine niedergeschlagene Stimmung jedoch sehr lange anhält, du dich immer mehr zurückziehst und kein Licht mehr am Ende des Tunnels siehst, solltest du dir Hilfe suchen. Finde mit dem wissenschaftlichen fundierten Test von Selfapy heraus, ob du betroffen sein könntest.


Wenn du unter einer Depression leidest, kann der Online-Kurs bei Depressionen ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Unser Fragebogen gibt dir eine erste Einschätzung, ob die Kurse für dich in Frage kommen. 

Außerdem kannst du einen Termin für ein kostenfreies Infogespräch mit unseren Psycholog:innen vereinbaren.

Depression erkennen

Hauptsymptome

  • Niedergeschlagene, gedrückte Stimmung 
  • Interessenverlust und Freudlosigkeit
  • Antriebsmangel, erhöhte Müdigkeit

Nebensymptome

  • verminderte Konzentration
  • vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Gefühl von Schuld und Wertlosigkeit
  • negative und pessimistische Zukunftsgedanken
  • Suizidgedanken oder -handlungen
  • Schlafstörungen
  • verminderter Appetit

Liegen über zwei Wochen oder länger mindestens zwei der drei Hauptsymptome und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vor, erhältst du die Diagnose Depression.

Depression: Wann zum*r Arzt*Ärztin?

Eine Depression ist eine ernsthafte Erkrankung. Sie beeinflusst dein gesamtes Denken, Fühlen und Handeln. Zwar kann eine depressive Episode auch von alleine wieder verschwinden, doch dauert dies ohne professionelle Hilfe wesentlich länger: im Schnitt bis zu acht Monaten. Zudem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Depression wiederkommt oder sogar chronisch wird. Scheue dich also nicht, bei einer Depression Hilfe zu suchen.

Wichtig: Sprich mit Freund*innen, Partner*in und Familie über deine Gefühle und Empfindungen. Nur so können sie verstehen, was du gerade durchmachst und dich unterstützen.

Depressionen behandeln ohne Arzt*Ärztin?

Du selbst und deine Angehörigen können nicht einschätzen, wie schwer deine Depression tatsächlich ist. Deswegen solltest du immer eine*n Ärztin*Arzt aufsuchen. Keine Sorge: Die Behandlung wird im Detail mit dir besprochen. Vergiss nicht: Depressionen sind eine Krankheit. Deswegen brauchst du Hilfe.

Depression: Zu welchem*r Arzt*Ärztin soll ich gehen?

Dein*e Hausarzt*ärztin kann eine erste Anlaufstelle bei seelischen Beschwerden sein. Du fragst dich vielleicht: Was sage ich dem*r Arzt*Ärztin bei Depressionen? Erzähl einfach ganz offen, wie du dich fühlst. Je ehrlicher du antwortest, desto besser kann die Behandlung auf dich und deine Erkrankung abgestimmt werden.

Auch körperliche Beschwerden, die bei einer beginnenden Depression im Vordergrund stehen können, werden abgeklärt. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Herzrasen
  • Schwindel
  • Magen- oder Darmbeschwerden
  • Rücken- oder Kopfschmerzen
  • Druck und Engegefühl im Hals
  • Atemnot

Tipp: Es kann hilfreich sein, eine vertraute Person zum Gespräch mitzunehmen. Er oder sie kann dich unterstützen und auch Veränderungen deiner Stimmung und deines Befindens von „außen“ beschreiben. Zudem hören vier Ohren mehr als zwei und er oder sie kann für dich Fragen stellen, wenn du dich nicht traust oder es in der Aufregung vergisst. Sprecht vorher ab, was du wissen möchtest und was dir wichtig ist.

Welche*r Arzt*Ärztin bei Despressionen?

Bei mittelschweren und schweren Depressionen ist eine Behandlung durch eine*n psychologische*n Psychotherapeut*in oder eine Fachärzt*in für Psychiatrie beziehungsweise Psychosomatik und Psychotherapie empfehlenswert.

Psychiater*in und Ärzt*innen für Psychosomatik und Psychotherapie sind Fachärzt*innen, die nach ihrem Medizinstudium eine Weiterbildung absolviert haben. Sie dürfen dir bei Bedarf Medikamente verschreiben.

Psychologische Psychotherapeut*innen haben nach ihrem Studium der Psychologie eine drei- bis fünfjährige psychotherapeutische Weiterbildung absolviert. Je nach Ausrichtung gibt es unterschiedliche Schwerpunkte: Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische fundierte Psychotherapie oder Psychoanalyse. Im Gegensatz zu Ärzt*innen können Psychotherapeut*innen keine Medikamente verschreiben. Daher arbeiten Psychologische Psychotherapeut*innen und Fachärzt*innen im Idealfall eng zusammen.

Egal, für welchen Weg du dich entscheidest: Wichtig ist, dass Therapie und Therapeut*in zu dir passen. Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen dir und deine*r Therapeut*in ist Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. Daher darfst du zu Beginn einer Behandlung bis zu vier „Probesitzungen“, sogenannte „probatorische Sitzungen“ absolvieren.

Einen Therapieplatz finden

Bei der Suche nach einem Therapieplatz helfen dir unterschiedliche Einrichtungen:

Sozialpsychiatrischer Dienst: Anlaufstelle bei seelischen Problemen

Wenn es dir schwerfällt, deine*n Hausärztin*arzt oder eine*n Psychotherapeut*in aufzusuchen oder du noch auf deinen Therapieplatz warten musst, kannst du dich als Erste Hilfe bei Depressionen an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden. Sozialpsychiatrische Dienste sind in der Regel bei den Gesundheitsämtern angesiedelt und können kostenlos in Anspruch genommen werden. Sie bieten zwar keine Therapie an, können dir aber Ansprechpartner nennen und dich während oder nach einer Therapie unterstützen.

Hilfe bei Depressionen: Forum, Selbsthilfegruppen und Co.

Weitere Hilfsangebote, die du bei einer Depression in Anspruch nehmen kannst, sind Online-Foren und Selbsthilfegruppen. Beide Angebote können dich vor, während und nach der Behandlung unterstützen und sind auch für Angehörige da.

In einer Selbsthilfegruppe und in Online-Foren findest du Menschen, die das gleiche Schicksal teilen. Hier kannst du dich in einem geschützten Rahmen austauschen, Erfahrungen und Tipps weitergeben oder einfach nur zuhören. Viele Selbsthilfegruppen arbeiten mit Expert*innen wie Mediziner*innen und Psychotherapeut*innen zusammen.

Online-Foren und Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige in deiner Nähe findest du hier:

  • NAKOS – Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen: ((externer Link)) www.nakos.de ((externer Link Ende)) 
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V. (BAG SELBSTHILFE) ((externer Link)) https://www.bag-selbsthilfe.de ((externer Link Ende)) 
  • Bundesweite Selbsthilfegruppe „Du bist wichtig“ ((externer Link)) https://www.du-bist-wichtig.com/# ((externer Link Ende))
  • Auch Verbände wie das Deutsche Rote Kreuz oder die Caritas bieten Hilfe bei Depressionen an, indem sie Selbsthilfegruppen organisieren.

Weitere Informationen bietet die kostenfreie Hotline der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Telefon: 0800 3344533 (Mo, Di, Do: 13:00 – 17:00 Uhr, Mi, Fr: 08:30 – 12:30 Uhr)

Depressionen: Hilfe für Partner und Familie

Eine psychische Erkrankung belastet auch Partner*in, Familie und Freund*innen. Du möchtest helfen, weißt aber nicht wie? Unterstützen, Beistand leisten, da sein – das ist wichtig. Doch vergiss darüber nicht dich selbst. Um zu helfen, musst du für dich selbst sorgen. Daher sind regelmäßige Auszeiten wichtig. Hole dir Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe für Angehörige. Alles, was dich entlastet, hilft auch dem Menschen, um den du dich sorgst.

Akute Depression: Wohin im Notfall?

In einer akuten Episode können Psychotherapeut*innen dir auch kurzfristig helfen. Diese Akutbehandlung muss nicht bei der Krankenkasse beantragt werden.

In einer besonders schweren Krise, vor allem bei dem drängenden Wunsch, zu sterben oder dir etwas anzutun, kannst du dich selbst in eine psychiatrische Klinik einweisen. Auch wenn du in diesem Moment keine Hoffnung mehr siehst, mit professioneller Hilfe wirst du diese Phase überwinden!

Telefonseelsorge: Anonyme Hilfe bei psychischen Problemen

0800 / 111 0 111 0800 / 111 0 222 (kostenlos) Mail und Chat: Hilfe bei Depressionen unter www.telefonseelsorge.de.

Die Psychotherapie ist zu Ende: Wie geht es weiter?

Die meisten Menschen erleben nur eine depressive Episode in ihrem Leben. Um Rückfällen vorzubeugen, hat dich deine Therapie idealerweise mit dem nötigen Rüstzeug ausgestattet, um Krisen besser zu meistern und erste Anzeichen einer erneuten Depression zu erkennen und gegenzusteuern. Trotzdem stellt sich dir vermutlich die Frage: Therapie zu Ende – und nun?

Warst du länger aus dem Beruf ausgeschieden, hilft eine medizinische Rehabilitation, um im Alltag und im Job wieder Fuß zu fassen. Ein offener Umgang mit der Erkrankung kann dabei helfen, Vorurteile abzubauen und gemeinsam Lösungen zu finden, um die Risikofaktoren für eine erneute Depression zu minimieren.

Online-Kurs bei Depression

Mit unserem 12-wöchigen Online-Kurs lernst du negative Gedankenspiralen zu durchbrechen, Probleme aus einer anderen Perspektive zu sehen und deine Kraftquellen zu stärken. Melde dich jetzt an. Kostenfrei auf Rezept, Wirksamkeit von der Charité Berlin klinisch geprüft.

Ein Artikel von

Michaela Asmuß Psychologin

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Quellenangaben

  1. Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen (BAG SELBSTHILFE e.V.) (o.D.). https://www.bag-selbsthilfe.de
  2. Bundespsychotherapeutenkammer (Hrsg.) (2021). Wege zur Psychotherapie. https://www.bptk.de/wp-content/uploads/2021/08/bptk_patientenbroschuere_2021.pdf.
  3. du-bist-wichtig.com (2021). https://www.du-bist-wichtig.com/#
  4. Erhard, B. & Margue F., (2018). Depressionen. Ein Leitfaden für Betroffene und Angehörige. Deutsche Depressionsliga (Hrsg.).
  5. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (20. Mai 2020.). Behandlungsmöglichkeiten bei einer Depression. https://www.gesundheitsinformation.de/behandlungsmoeglichkeiten-bei-einer-depression.html
  6. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (16. Juni 2021). Wege zur Psychotherapie: Wo gibt es Hilfe? https://www.gesundheitsinformation.de/kurz-erklaert-kopie_2630.html
  7. Kabza, H. & Meyendorf, R. (2009). Depression und Angst (16. Aufl.). Hirzel
  8. NAKOS – Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (2021.). https://www.nakos.de
  9. Psychiatrienetz (20. April 2021). Depressionen. https://www.psychiatrie.de/psychische-erkrankungen/depressionen.html
  10. Patienteninformation.de (2016). Patientenleitlinie Unipolare Depression. https://www.patienten-information.de/patientenleitlinien/depression/kapitel-1#
  11. Psychnet – Netz psychische Gesundheit (o. D.). Ambulante Angebote für Erwachsene. https://www.psychenet.de/de/hilfe-finden/hilfesystem-im-ueberblick/ambulante-angebote.html
  12. Psychnet – Netz psychische Gesundheit (o.D). Krisenanlaufstellen für Erwachsene. https://www.psychenet.de/de/hilfe-finden/schnelle-hilfe/krisenanlaufstellen.html
  13. Psychnet – Netz psychische Gesundheit (o.D). Soforthilfe für Erwachsene – Wenn Sie noch am selben Tag Hilfe brauchen. https://www.psychenet.de/de/hilfe-finden/schnelle-hilfe/soforthilfe.html
  14. Psychnet – Netz psychische Gesundheit (Juli 2020). Entscheidungshilfe Depression. https://www.psychenet.de/images/Entscheidungshilfen/Depression/Entscheidungshilfe-Depression---Was-ist-eine-Depression-07-2020.pdf
  15. Stiftung Deutsche Depressions Hilfe (o.D.). Wer behandelt? https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/behandlung/wo-wird-behandelt

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