Zurück 02 Jun 2022 · 8 min lesezeit
von Felicitas Eva Lindner

Habe ich eine Depression? Finde mit dem Selbsttest bei Depression von Selfapy heraus, ob du betroffen sein könntest.

Wir erleben immer wieder Phasen die vielleicht stressig oder unangenehm sind, das ist ganz normal. In der Regel pendelt sich das Gleichgewicht in so einer Situation von selbst wieder ein. Manchmal wird der Stress aber auch chronisch und hat psychische Erkrankungen zur Folge. Besonders die hohen Anforderungen des Arbeitslebens begünstigen die Entstehung von Stress und dem Burnout Syndrom. Jede fünfte Person in Deutschland fühlt sich durch den Beruf besonders gestresst oder belastet. 

Stress an sich ist nichts Negatives. Es handelt sich hierbei um eine natürliche Reaktion, durch die sich der Körper an die Herausforderungen seiner Umwelt anpasst. In der Evolutionsbiologie wird diese Anpassung “fight or flight” genannt, zu Deutsch Kampf oder Flucht.

Stressoren – das können innere oder äußere Reize sein – versetzen den Körper in Alarmbereitschaft. Dies aktiviert das Herz-Kreislauf-System, erhöht die Atemfrequenz und steigert die Muskelspannung. Das Gehirn schüttet die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Für die Reaktion unnötige Funktionen, wie die Verdauung oder das Fortpflanzungssystem, drosselt der Körper.

Die Stressreaktion führt zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit, zu mehr Aufmerksamkeit und Motivation. Eine leichte Stressaktivierung – positiver Stress oder Eustress genannt – empfinden viele Menschen als angenehm. Nach überstandener Gefahr oder Herausforderung, reguliert der Körper das Hormonsystem runter.

Macht Stress krank?

Schädigender Stress entsteht, wenn die Stressreaktion chronisch wird und kein körperlicher oder psychischer Ausgleich erfolgt. Aus einer Herausforderung wird eine Überforderung. Ausschlaggebend sind die Häufigkeit der als stressig empfundenen Situationen sowie die subjektive Bewertungen. Jeder Mensch interpretiert Reize auf andere Art und Weise, z.B. aufgrund seiner:ihrer genetischen Veranlagung oder aufgrund von umweltbedingten Faktoren wie die Erziehung. Ein Leben mit Stress und Burnout kann dabei zu großen körperlichen und psychischen Einschränkungen führen. Daher ist es wichtig, Burnout Anzeichen rechtzeitig zu erkennen.

Stress-Symptome

Chronischer Stress stellt eine Gefahr für die körperliche und psychische Gesundheit dar. Zu den körperlichen Anzeichen gehören:

  • Abfall der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit
  • Bluthochdruck
  • Magen-Darm-Probleme
  • Schlafstörungen
  • Rückenschmerzen
  • Herzerkrankungen
  • geschwächtes Immunsystem

Chronischer Stress begünstigt außerdem die Entwicklung von psychischer Erkrankungen wie Depressionen, der Angststörung oder der Erschöpfungsdepression, die allgemein als Burnout bekannt ist.

Anzeichen Burnout: Was ist Burnout?

Das Burnout Syndrom ist keine eigenständige Diagnose, sondern eine Zusatzdiagnose. Im internationalen Klassifikationssystem ICD-10 gehört es zur Kategorie der “Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen”. Mit Burnout ist das Gefühl des Ausgebranntseins gemeint; ein Zustand der totalen Erschöpfung. Charakteristisch für das Burnout sind eine emotionale Erschöpfung, das Gefühl der Depersonalisierung und das Erleben von Misserfolg. Ein Online-Test gibt schnell und anonym Auskunft darüber, ob das Risiko besteht ein Burnout zu entwickeln. Ein Selbsttest ersetzt nicht die ärztliche Diagnose. Dein ärztliches Fachpersonal wird durch eine intensive Anamnese zu den Burn Out Symptomen feststellen, ob du betroffen sein könntest.

Burnout erkennen: Symptome Burnout

Wie äußert sich Burnout und wie äußert sich Burnout körperlich? Burnout Symptome können zum Beispiel die folgenden sein: 

  • Erschöpfung und ausgebrannt sein: Burn Out-Syndrom Symptome äußern sich oft in vollkommener Erschöpfung. Emotional genauso wie körperlich. Oft fühlen Betroffene sich sehr antriebslos, sind müde und überfordert.
  • Depersonalisation: Betroffene von Burnout fühlen sich oft mehr und mehr entfremdet von ihrem Job und ihrer Arbeit sowie von ihrer eigenen Rolle im Job. Damit kommt auch einher, dass sie sich anderen Personen und ihrer Arbeit sowie ihren Aufgaben gegenüber oft zynisch äußern. Sie distanzieren sich emotional und tendieren dazu, sich verbittert zu fühlen.
  • Geringere Leistung: Im Zuge einer Burnout Erkrankung sinkt bei Betroffenen oft auch die Leistungsfähigkeit stark ab. Das liegt an der mangelnden Motivation und Initiative. Kreativität, Ideen und die Entscheidungsfähigkeit nehmen ebenfalls oft ab.
  • Körperliche Symptome: Burnout  äußert sich auf körperlicher Ebene wie viele andere psychische Erkrankungen oft sehr unspezifisch. Übelkeit und Durchfall, Ein- und Durchschlafstörungen, aber auch chronische Schmerzen, zum Beispiel Kopf-, Nacken oder Rückenschmerzen, sind typisch bei Burnout. Körperliche Symptome werden zunächst oft nicht mit der psychischen Erkrankung in Verbindung gebracht, sondern es wird nach einer körperlichen Ursache gesucht.

Die Phasen des Burnout

Der Psychoanalytiker Herbert Freudenberger und seine Kollegin Gail North postulieren ein 12-Phasen-Modell, den Freudenberger-Burnout-Zyklus. Dieser erklärt, wie das Burnout entsteht und welche Phasen es durchläuft.

  • 1. Phase: Der Zwang, sich zu Beweisen - Die betroffene Person erledigt ihre Arbeit mit Begeisterung. Sie neigt dazu sich zu überschätzen und ihre Bedürfnisse zu vernachlässigen.
  • 2. Phase: Verstärkter Einsatz - Die betroffene Person steckt noch mehr Energie in die Arbeit, um ihren eigenen hohen Ansprüchen zu genügen. Das Gefühl, unentbehrlich zu sein, wächst. Die betroffene Person delegiert selten ihre Aufgaben.
  • 3. Phase: Vernachlässigung eigener Bedürfnisse - Das Verlangen nach Ruhe, Schlaf und Regeneration sowie der Wunsch nach Sex, treten immer weiter zurück. Der Konsum von Alkohol, Nikotin und Kaffee nimmt zu.
  • 4. Phase: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen - Die betroffene Person blendet die Ansprüche ihres Körpers aus, um arbeitsfähig zu bleiben. Unpünktlichkeit, Vergesslichkeit und andere Fehlleistungen nehmen zu.
  • 5. Phase: Umdeutung von Werten - Alte Grundsätze und Hobbys verlieren an Bedeutung. Freundschaften und berufliche Beziehungen empfindet die betroffene Person als Belastung. In dieser Phase treten oftmals Probleme mit dem:der Partner:in auf.
  • 6. Phase: Verleugnung von Problemen - Die betroffene Person verdrängt die zunehmenden Schwierigkeiten. Sie fühlt sich nicht anerkannt und geht ungern zur Arbeit. Leistungsschwächen und körperlichen Beschwerden machen sich nun deutlich bemerkbar. Außerdem steigen Intoleranz und Zynismus.
  • 7. Phase: Sozialer und emotionaler Rückzug - Gefühle von Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit sowie Desillusionierung breiten sich aus. Die betroffene Person empfindet ihr soziales Umfeld als bedrohlich.
  • 8. Phase: Merkliche Verhaltensänderung - Denken und Verhalten der betroffenen Person werden unflexibel. Sie akzeptiert Kritik oder Zuwendung nicht. Vor den vermeintlichen Angriffen zieht sie sich immer mehr zurück.
  • 9. Phase: Depersonalisation - Die betroffene Person fühlt sich von ihrer eigenen Persönlichkeit entfremdet und nimmt ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahr.
  • 10. Phase: Innere Leere - Mut- und Kraftlosigkeit dominieren diese Phase. Häufig verdrängt die betroffene Person die innere Leere und Nutzlosigkeit, durch Suchtverhalten oder Sex.
  • 11. Phase: Depression - Verzweiflung, Gleichgültigkeit und Niedergeschlagenheit stellen sich ein. Selbstmordgedanken sind in diesem Studium nicht selten.
  • 12. Phase: Völlige Erschöpfung - Geistige, emotionale und körperliche Erschöpfung mit hohem Suizidrisiko. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Magen-Darm-Leiden zeugen davon, dass das Immunsystem durch den dauerhaften Stress angegriffen ist.

Symptome Burnout Frau versus Symptome Burnout Mann

Anzeichen von Burnout können sich bei Frauen und Männern unterschiedlich äußern. Das liegt auf der einen Seite daran, dass es psychologische und biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. So ist die Reaktion auf Stress bei Männern zum Beispiel anders als bei Frauen. Aber auch gesellschaftliche Erwartungen machen sich hier bemerkbar. Diese Rollenklischees beeinflussen die Anzeichen. Burnout -Frauen und Burnout-Männer können teilweise unterschiedliche Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt aufweisen.

Burnout Symptome Frau

Körperlich äußert sich Burnout bei Frauen nicht zwangsläufig anders als bei Männern. Frauen, die von Burn Out betroffen sind, leiden jedoch viel stärker unter emotionaler Erschöpfung als Männer. Das liegt daran, dass Frauen im Arbeitsleben viel stärker mit sozialen Erwartungen konfrontiert werden. Für sie geht es oft um die Zusammenarbeit im Team, ein gutes Wir-Gefühl und gegenseitige Unterstützung. Merken sie, dass sie emotional kaum noch belastbar sind, ist das möglicherweise ein Burnout Anzeichen. Frauen werden im zwischenmenschlichen und sozialen Bereich sehr viel mehr mit gesellschaftlichen Erwartungen und Rollenbildern konfrontiert.

Burnout Symptome Mann

Anzeichen für Burnout bei Männern hingegen fokussieren sich eher auf Depersonalisierung. Aufgrund gesellschaftlicher Vorurteile sind sie stärker mit Erwartungen in Bezug auf Leistung und Erfolg konfrontiert.

Stress-Auslöser: Belastungsquellen am Arbeitsplatz

Zu den häufigsten Auslösern für Stress zählen Belastungen am Arbeitsplatz. Dies können Probleme in den Arbeitsaufgaben und der Arbeitsorganisation, in den sozialen Beziehungen oder in der Arbeitsumgebung sein. Überforderung mit der Aufgabenmenge und Überstunden sowie die Reduktion der Erholungsphasen bringen die Work-Life-Balance, sprich die Ausgewogenheit von Arbeits- und Privatleben, aus dem Gleichgewicht.

Die Zahl der Krankschreibungen aufgrund einer psychischen Erkrankung wie Depression, Angststörungen oder Burnout stieg in den vergangenen Jahrzehnten stark an. Waren es 1980 noch 2,5%, ließen sich 2009 bereits 10,9% und im Jahr 2015 schließlich 15% aufgrund ihrer Psyche krankschreiben.

Prävention von Burnout

Arbeitnehmer:innen können sich schützen, indem sie Überstunden vermeiden, sich an ihre Pausenzeiten halten und Aufgaben delegieren. In den Pausen können sie spazieren gehen, joggen oder Yoga machen – Aktivitäten, die nachweislich den Stresspegel reduzieren. Nach Feierabend stehen Hobbies, Freunde und die Familie im Mittelpunkt. Entspannungstechniken und das Erlernen von Achtsamkeit sind weitere Möglichkeiten, um Stress abzubauen oder vorzubeugen.

Therapie von Burnout

Eine Therapie bei Burnout kann sehr unterschiedlich ablaufen. Oft geht mit einem Burnout eine andere psychische Erkrankung wie zum Beispiel eine Depression einher. Die passende Therapieform zu finden ist die Aufgabe deines psychologischen Fachpersonals. Oft besteht sie aus Techniken zur Entspannung, Methoden zum Stressmanagement und dem Auseinandersetzen mit den eigenen Zielen. Vor allem die Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie haben sich dafür bewährt. Auch die Online-Kurse von Selfapy basieren auf der kognitiven Verhaltenstherapie. In unserem Fragebogen kannst du herausfinden, ob die Online-Kurse von Selfapy für dich in Frage kommen.

Ein Artikel von

Felicitas Eva Lindner Redakteurin · Journalismus M.A. | Psychologie B.Sc. | Psychologie M.Sc.

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Quellenangaben

  1. aok.de (2021). Burnout: Wie merke ich, dass ich betroffen bin? Online verfügbar unter https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/burnout-so-merken-sie-ob-sie-betroffen-sind/ [02.06.22].
  2. Berger, M., Falkai, P., Maier, W. (2012): Burn-out ist keine Krankheit. In: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 109, Heft 14, S. 700-703
  3. Bergner, T. (2016): Burnout-Prävention: Erschöpfung verhindern - Energie aufbauen - Selbsthilfe in 12 Stufen. 3. Aufl., Schattauer
  4. Deutsche Gesellschaft für Prävention & Gesundheitsförderung (o.J.): Was ist Burnout? Online verfügbar unter https://dg-pg.de/information/psychische-gesundheit/burnout/was-ist-burnout/
  5. Korczak D, Kister C, Huber B. (2010). Differentialdiagnostik des Burnout-Syndroms. Schriftenreihe Health Technology Assessments (HTA); Band 105.
  6. Lalouschek, W., & Kainz, B. (2008). Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout. Blickpunkt der Mann, 6(3), 6-12.
  7. Scherrmann, U. (2015): Stress und Burnout in Organisationen. Springer

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