Zurück 26 Apr 2022 · 8 min lesezeit
von Felicitas Eva Lindner

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Betroffene von Klaustrophobie leiden unter Angstzuständen in besonders engen Räumen wie zum Beispiel Aufzügen oder auch in Menschenmengen.

Klaustrophobie: Definition

Klaustrophobie: Bedeutung

Was ist Klaustrophobie? Die Klaustrophobie ist eine psychologische Beeinträchtigung und gehört zu den Angststörungen, genauer zu den spezifischen Phobien. Sie bezeichnet die Angst in engen Räumen. Betroffene haben also insbesondere Angst davor, sich in sehr beengenden oder kleinen Räumen aufzuhalten. Klaustrophobie wird auch Raumangst genannt. In sehr stark ausgeprägten Fällen kann sogar nur eine geschlossene Tür dazu führen, dass starke Angstzustände ausgelöst werden. Rund sieben bis acht Prozent der deutschen Bevölkerung leiden Studien zufolge unter Klaustrophobie. Oft kommt Raumangst in Verbindung mit einer Panikstörung vor. Die angstauslösende Situation kann also dazu führen, dass sie eine Panikattacke auslöst, die von Symptomen wie Herzrasen, dem Gefühl zu ersticken und Schweißausbrüchen begleitet wird.

Klaustrophobie und Platzangst

Raumangst wird häufig mit der Platzangst verwechselt, der sogenannten Agoraphobie. Anders als bei der Klaustrophobie fürchten Betroffene hier aber nicht die Enge, sondern die Weite. Betroffene haben Angst vor großen und weiten Plätzen, daher auch der deutsche Begriff Platzangst. Bei Klaustrophobie & Platzangst handelt es sich also nicht um dieselbe Erkrankung, die beiden Begriffe haben eine sehr unterschiedliche Bedeutung. Klaustrophobie ist eher das Gegenstück zur Platzangst.

Klaustrophobie: Symptome

Wie die meisten Angsterkrankungen ist auch die Klaustrophobie durch übermäßige Angst gekennzeichnet. Übermäßige Angst kann sich auf unterschiedliche Arten äußern und kann bei sehr leichten Symptomen anfangen und bis hin zu Hyperventilation und der Angst vor dem Ersticken führen. Die Angst vor engen Räumen löst bei Betroffenen insbesondere die Angst zu ersticken oder eingeschlossen zu werden aus.

Psychische Symptome

  • Gefühle wie Unbehagen oder Beklemmung bis hin zu Panik
  • Angst zu sterben

Körperliche Symptome

  • Herzrasen
  • Schweißausbrüche
  • Atemnot
  • Hyperventilation

Klaustrophobie führt oft dazu, dass betroffene Personen Situationen meiden, die angstauslösend sind. So schränken sie sich selbst sehr stark in ihrem Alltag ein, meiden soziale Situationen und haben aufgrund dessen auch keine positiven Erlebnisse in Bezug auf ihre Angst, die zeigen, dass sie die Angst bewältigen können. So kommt es zu einem Teufelskreis der Angst, dabei ist Raumangst gut therapierbar.

Ursachen von Klaustrophobie

Angst davor, eingesperrt zu werden, ist zunächst einmal ganz natürlich und menschlich. Bei Menschen mit Klaustrophobie führt sie jedoch zu einer übermäßigen Angstreaktion. Es können unterschiedliche Auslöser der Grund für das Entstehen von Klaustrophobie sein.

Traumatische Ereignisse

Es kann vorkommen, dass Kinder oder auch erwachsene Personen im Laufe ihres Lebens einer räumlich sehr beengenden und traumatisierenden Situation ausgesetzt werden. Bleiben zum Beispiel Kinder während des Spielens einmal irgendwo stecken oder werden versehentlich eingesperrt, oder müssen Menschen mit ansehen, wie jemand verschüttet wird, können diese Situationen dazu führen, dass enge Räume angstauslösend wirken können.

Gene

Nicht nur Erfahrungen, auch Veranlagung kann bei der Entstehung von Raumangst eine Rolle spielen. So leiden zum Beispiel sehr sensible Menschen häufiger unter Klaustrophobie als andere.

Krankheiten

Auch andere psychische oder körperliche, insbesondere chronische Erkrankungen, aber auch Gewohnheiten wie das Rauchen können mögliche Auslöser für Klaustrophobie sein.

Stress

Wenn die Psyche besonders belastet und unter Druck ist, sind viele Menschen ebenso anfälliger dafür, Ängste und im Speziellen auch Klaustrophobie zu entwickeln. Anhaltender Stress, der Verlust einer geliebten Person oder auch eine Trennung können mögliche Auslöser sein.

Unbestimmte Auslöser

Nicht alle klaustrophobischen Erkrankungen haben zwangsläufig einen bestimmten Auslöser. Es kann auch vorkommen, dass sich Raumangst schleichend entwickelt und keine spezielle Ursache benennbar ist.

Klaustrophobie: Auswirkungen

Die Auswirkungen von Klaustrophobie und auch anderen Angststörungen können für Betroffene mitunter immens sein. Da Orte oder Situationen wie öffentliche Veranstaltungen, Tätigkeiten wie Busfahren oder Ähnliches aufgrund der Erkrankung oftmals vermieden werden, leidet das soziale Leben der Betroffenen oft massiv.

Tätigkeiten, die den Angstkreislauf unterbrechen würden, werden so ebenso vermieden.

Klaustrophobie: Test

In der Psychotherapie gibt es verschiedene Fragebögen die Symptome abfragen, um eine Angststörung klassifizieren zu können. Folgende Fragen könnte ein:e Therapeut:in stellen:

  • Welche Situationen lösen Angst bei dir aus?
  • Wenn du dir gedanklich eine solche Situation vorstellst, welche körperlichen Symptome kannst du an dir wahrnehmen?
  • Bist du der Meinung, dass deine Angstreaktion zu viel ist?

Neben der Diagnose der Klaustrophobie wird ein:e Therapeut:in auch versuchen festzustellen, ob eine weitere psychische Erkrankung vorliegt. Diese muss dann ebenso behandelt werden, auch um die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs der Therapie der Raumangst zu erhöhen.

Therapie und Behandlung

Klaustrophobie ist mit Hilfe von Psychotherapie sehr gut behandelbar. Die Angsterkrankung kann so sehr gut abgemildert oder sogar gänzlich besiegt werden. Spezifische Medikamente, die speziell bei Klaustrophobie verabreicht werden können, gibt es derzeit noch nicht. Zu Beginn der Erkrankung können aber auch Antidepressiva angstlösend wirken. Diese sollten jedoch nicht dauerhaft eingesetzt werden.

Konfrontationstherapie

Um Phobien zu behandeln hat sich die Konfrontationstherapie als sehr wirksam erwiesen. Konfrontation bedeutet in dem Fall, dass Betroffene sich ganz bewusst in jene Situationen begeben.

Kognitive Verhaltenstherapie

Kognitive Verhaltenstherapie kann entweder alleine oder ergänzend zur Konfrontationstherapie als Therapiemethode angewendet werden. Mittels der Verhaltenstherapie findet der:die Patient:in heraus, welche Denk- und Verhaltensmuster die Angststörung aufrecht erhalten und wie man diese durchbrechen und auflösen kann.

Psychodynamische Therapie

Die Psychodynamische Therapie unterstützt Betroffene durch Gespräche mit Therapeut:innen darin, die Ursachen für ihre Raumangst besser herauszufiltern. Vergangene Erfahrungen und Erlebnisse werden gemeinsam evaluiert. Diese können dann aufarbeitet werden und die Angst abschwächen.

Entspannungstechniken

Auch Entspannungstechniken, die zum Beispiel auf der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson basieren, kann Betroffenen dabei helfen, sich in der entsprechenden Situation in kurzer Zeit zu entspannen und die Situation so weniger bedrohlich zu machen.

Prognose

Mit Hilfe von Psychotherapie, insbesondere der Expositions- oder Konfrontationstherapie, lässt sich die Klaustrophobie sehr gut behandeln. Schon die erste Therapiesitzung kann vielen Betroffenen helfen und die Situation deutlich verbessern. Um die Wahrscheinlichkeit für einen langfristigen Therapieerfolg zu erhöhen, ist es wichtig, dass Patient:innen sich regelmäßig der angstauslösenden Situation aussetzen, nicht nur einmal. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Angstzustände immer wieder aufkommen, jedoch lernen Betroffene durch die Konfrontation, dass nichts Schlimmes passiert und sie fühlen sich nicht so schnell so ohnmächtig. Gefühle können besser kontrolliert werden.

Wie bei vielen anderen psychischen Erkrankungen und insbesondere Angsterkrankungen gilt für die Klaustrophobie auch: Für einen langfristigen Therapieerfolg sollte sie möglichst früh behandelt werden. So wird verhindert, dass sich die Angst festsetzt.

Tipps bei Angst vor Enge

  1. Stell dich deiner Angst: Im ersten Moment scheint dieser Gedanke sehr beängstigend und kann unangenehme Gefühle erzeugen, doch einer der effektivsten Wege durch die Angst, ist sich ihr zu stellen. Deine Angst wird zu Beginn sehr stark sein, mit der Zeit aber abnehmen, wenn du merkst, dass nichts passieren kann. Mit genau dieser Methode arbeitet auch die Expositions- oder Konfrontationstherapie. Stell dich zum Beispiel in einen Raum mit geschlossener Tür, den du als eng empfindest. Du wirst merken, dein Gehirn gewöhnt sich mehr oder weniger an die Angst und die Angst lässt daher nach. In der Psychologie spricht man in diesem Fall von Habituation - Gewöhnung. Du kannst hier auch klein anfangen und Schritt für Schritt vorgehen. Vielleicht ist es angenehmer für dich, erst mit einem größeren geschlossenen Raum zu beginnen, vielleicht mit einer dir vertrauten Person. Wenn du dich hier sicher fühlst, kannst du langsam einen Schritt weitergehen. Und sei geduldig mit dir. Es ist nicht schlimm, wenn du aus der Situation herausgehen möchtest. Das wird immer wieder vorkommen und das ist auch vollkommen okay so. Wichtig ist, den Prozess als Prozess zu sehen und nicht zu viel zu erwarten. Die kleinen Schritte sind wichtig.
  2. Erkenne die Angstgedanken als solche an: Es ist nicht immer einfach zu unterscheiden, ob Gedanken nur Gedanken und unnötiges Katastrophisieren, oder berechtigte Befürchtungen sind. Wenn es dir möglich ist ist es hier hilfreich zu versuchen, die Gedanken aus einer anderen Perspektive, aus einer Außenperspektive zu betrachten. Versuch die Gedanken als Gedanken wahrzunehmen. Nicht als mehr, nicht als weniger. Vergiss dabei aber nicht, dass es eben nur Gedanken sind und eher selten tatsächlich berechtigte Befürchtungen. Hierfür ist es zum Beispiel hilfreich, die Gedanken wie eine Person anzusprechen: “Hallo Panik, da bist du ja.” Oder du sagst den aufkommenden Gedanken, dass du gerade keine Zeit für sie hast. Vielleicht kann es dir auch helfen, im Kopf eine Checkliste der Angstsymptome durchzugehen. So kannst du verhindern, in zu starkes Grübeln zu verfallen und bleibst bei den Fakten. 
  3. Akzeptiere deine Gefühle: Was auch helfen kann ist, die Angst als solche anzunehmen und zu benennen, dabei jedoch zu versuchen, sie nicht zu bewerten. Wenn du das nächste Mal in eine Situation kommst, in der du Raumangst verspürst, versuche das Gefühl anzunehmen und dir selbst zu sagen: “Okay, ich habe gerade Angst”.” Wahrscheinlich weißt du auch den Grund für deine Angst und kannst ihn benennen. Versuche dann, die Angst nicht zu vermeiden, sondern sie anzunehmen und zu spüren. Mit der Zeit wird sie so nachlassen und weniger werden.
  4. Hol dir Hilfe: Wenn du merkst, dass du alleine nicht gut weiterkommst und Unterstützung benötigst, kann es bei Klaustrophobie durchaus hilfreich sein, sich professionelle Hilfe zu suchen. Psycholog:innen werden dir dabei helfen, dich mit den Ursachen deiner Angst auseinandersetzen. Zusätzlich wirst du Techniken an die Hand bekommen, die dich dabei unterstützen können, in die Angstkonfrontation zu gehen. 

Es ist wichtig zu verstehen, dass eine ernsthafte psychische Erkrankung einer Therapie und professioneller Hilfe bedarf. Die Online-Kurse von Selfapy können ein erster Schritt in diese Richtung sein.

Ein Artikel von

Felicitas Eva Lindner Redakteurin · Journalismus M.A. | Psychologie B.Sc. | Psychologie M.Sc.

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Quellenangaben

  1. Fux, Christiane (2018). Klaustrophobie. Online verfügbar unter https://www.netdoktor.de/krankheiten/phobien/klaustrophobie/ [25.04.22].
  2. Mühlberger, A., & Jonas, L. (o.J.). Von den Chancen der Überwindung psychischer Prägungen. Positionen und Schlussfolgerungen aus Sicht der Klinischen Psychologie. Der Mensch in der Zeit-die Zeit im Menschen. ‘Zukunft-Vergangenheit-Jetzt’ im Verständnis der Wissenschaften, 197.
  3. Preuk, Monika (2021). Klaustrophobie: Was tun gegen Platzangst? Online verfügbar unter https://www.lifeline.de/krankheiten/klaustrophobie-im-fahrstuhl-faehrt-die-panik-mit-id148922.html#ursachen [25.04.22].
  4. Schmitz, Verena (2020). Klaustrophobie - die Angst vor engen Räumen. Online verfügbar unter https://hellobetter.de/blog/klaustrophobie/ [25.04.22].

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